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Philosophie

Nach dem Königsberger Philosophen Immanuel Kant umfasst das „Feld der Philosophie" drei Fragen, die in eine vierte münden: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?

Vorlesungen zur Logik (1800)

Indem sich jeder Mensch mit grundlegenden Fragen des individuellen und gesellschaftlichen Lebens auseinandersetzt, philosophiert er intuitiv. Aufgabe des Philosophieunterrichtes ist eine systematische Weiterbildung der Reflexionskompetenz durch Erziehung zu Nachdenklichkeit. Philosophie ist keine Lehre, sondern eine Tätigkeit, die durch Werke von Philosophen angeregt wird.

Das Fach Philosophie ist ein Schwerpunktfach ab Klasse 10, und man kann - wenn es bis zum Abitur durchgängig belegt wird - darin ein mündliches Abitur ablegen. Es ist auch möglich, das Fach in der 11. Jahrgangsstufe als Zusatzfach neu anzuwählen.

Im ersten Halbjahr des 10. Jahrgangs wird anhand der Beschäftigung mit dem Thema „Bedeutung“ eine Hinführung zum eigenen philosophischen Mit- und Nachdenken angeregt, im zweiten Halbjahr werden philosophische Texte zu grundlegenden Themenfeldern gelesen und Methoden wie das Gedankenexperiment und der philosophische Essay erlernt. In den vier Semestern der Kursphase des 11. und 12. Jahrgangs wird ein dreistündiger Grundkurs mit folgenden Schwerpunkten angeboten:

1.Sem.: Fragen der menschlichen Freiheit und Verantwortung (ethischer Reflexionsbereich)
2.Sem.​: Fragen der Bestimmung des Menschen (gesellschaftlicher und anthropologischer Reflexionsbereich)
3.Sem.: Fragen des Verhältnisses von Denken und Wirklichkeit (erkenntnistheoretischer Reflexionsbereich)
4.Sem.: Fragen der Letztbegründung, der Sinnstiftung und der Utopie (metaphysischer Reflexionsbereich)

Hierin soll sich der Philosophieunterricht aber nicht erschöpfen, auch wenn die gemeinsame Lektüre und Diskussion klassischer philosophischer Werke die Grundlage bilden werden - die philosophische Überlieferung wird neben den Kursteilnehmer*innen unser wichtigster Gesprächspartner sein. Wie das Fach Religion hat auch Philosophie mit der Suche des Menschen nach Sinn zu tun. Philosophie ist hierin aber eher das fragende Fach, das Fach, welches das Nachdenken über das Denken, das Hinterfragen unserer Art zu fragen zum Gegenstand hat. Zwar wird der Philosophieunterricht keine letztgültige Erklärung der Welt oder Lebenshilfe bieten können, aber eine Orientierung in existentiellen Fragen des Menschseins, eine Orientierung bei der eigenen Suche nach Sinn ermöglichen.

Jedenfalls soll die Forderung Kants nach einer philosophierenden Philosophiegeschichte stets berücksichtigt werden: Nicht nur werden wir uns die philosophischen Fragestellungen, mit denen sich die Philosophien der verschiedenen Zeiten befasst haben, zur eigenen Beantwortung vorlegen, auch sollen die philosophischen Positionen, mit denen wir uns beschäftigen, nicht einfach nur zur Kenntnis genommen werden, sondern kritisch hinterfragt und auf unseren heutigen Erfahrungshorizont bezogen und insofern beurteilt werden. In diesem Sinne wird auch Raum für eigenes Philosophieren und eigenes philosophisches Fragen sein. Nach Kant kann man ohnehin „nicht Philosophie lernen, sondern nur zu philosophieren." Ob allerdings in den Kursen wirklich philosophiert wird, hängt entscheidend von den Kursteilnehmer*innen ab.

Die darüber hinaus im Philosophieunterricht angestrebte methodische Kompetenz erstreckt sich im Wesentlichen auf folgende Bereiche und Arbeitsformen:

- philosophischer Diskurs: dialogisches und fragendes Denken und Verstehen, Diskussion und diskursives Argumentieren,

- Analyse von philosophischen Texten: Textarbeit, Rekonstruktionsversuche,

- schriftliches Arbeiten: Argumentationsübungen, philolsophische Essays.

Voraussetzung für die Teilnahme am Philosophieunterricht ist ein Interesse an philosophischen Fragestellungen sowie die Bereitschaft, anderen zuzuhören, Meinungen zu hinterfragen, im Dialog auf Wahrheit und Verstehen der Gründe des anderen zu achten und sich auf mitunter schwierige philosophische Texte einzulassen.

Unterrichtende Lehrkräfte: Bettina Grothe, Renate Jungehülsing, Laura Jakob