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Israel 2007

Einzelne Einblicke und Erlebnisse der Kursfahrt 2007 nach Israel:

Auf den Spuren Jesu

Mit Tati Weiss, einer mit Bibeln bewaffneten Quasselstrippe, besuchten wir die Wirkungsstätten von Jesus rund um den Norden des See Genezareth – den Berg der Seligpreisung, die Brotvermehrungskirche »Mensa Christie« und Kapernaum. Das war schon sehr beeindruckend. Am Nachmittag ging’s in die Berge, in das sehr jüdisch-orthodoxe Städtlein Safed mit alten Synagogen, tollen Künstlervierteln … und einem jüdischen Greis, der uns befahl, doch schnell wieder abzuhauen (»Die Deutschen sind ein komisches Volk«) Einen schönen Abschluss bot der Abend mit einem jüdischen Chor und den Volontären im Kibbuz Nes Ammim.

Miriam Pauline Hartmann (Jgst.12)

Mittelmeer statt Bomben

Eine Kursfahrt nach Israel Bei dem Wort »Israel« fallen den meisten Menschen auf Anhieb wohl nur Bomben, Terror und Religionskonflikt ein. Dabei hat das Fleckchen Erde, das in etwa gerade einmal so groß ist wie das Bundesland Hessen und nur sieben Millionen Einwohner zählt, viel mehr zu bieten: zum Beispiel eine wunderschöne Landschaft, etwa die bergige Region um den See Genezareth oder die flache Küstenlandschaft um Tel Aviv in der Mitte des Landes und natürlich die Negev-Wüste im Süden. Davon konnten wir, 16 Schüler des Evangelischen Gymnasiums Hermannswerder, uns überzeugen, als wir im März 2007 eine Reise durch »Erez Israel« (etwa: »Das Land Israel« oder auch »Heiliges Land«) unternahmen. Begonnen hatte alles mit der Reise im Nachtzug zum Münchner Flughafen, wo schon die ersten Ängste über Anschläge aufkamen: manche Schüler dachten sich für ihre Klassenkameraden schon Grabinschriften aus. In Tel Aviv angekommen gab es aber statt Bomben warmes Wetter mit Sonnenschein und einen späten Sonnenuntergang am Mittelmeer. In den nächsten Tagen lernten wir die Stadt kennen: es gab eine Stadtführung mit dem israelischen Theaterregisseur Avishai Millstein, der auch schon in Berlin inszeniert hat, einen Nachmittag auf dem Bazar mit orientalischen Gewürzen und exotischem Gebäck und einen Besuch beim deutschen Botschafter in Israel Dr. Harald Kindermann, der uns ein bisschen über die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland berichtete und auch seine Sicht auf den Konflikt zwischen Israel und Palästina erklärte. Am letzten Abend in Tel Aviv genossen wir noch einmal den Ausblick auf den älteren Stadtteil Yafo, über den Hotelboulevard und die beleuchtete Strandpromenade. Dazu aßen wir getrocknete Früchte und Falafel, das Leibgericht der Israelis. Danach ging es in den christlichem Kibbuz »Nes Ammim«, dem folgte am nächsten Tag eine Fahrt zum See Genezareth mit der evangelischen Pastorin Tati Weiss als Führerin, mit Besuch biblischer Stätten wie Kapernaum (Kafer Nahum) oder Tabgha, wo die Brotvermehrung geschehen sein soll. Am nächsten Morgen ging es um vier Uhr früh los in den Süden zum zweitägigen Negev-Seminar mit Wanderungen durch die Wüste und einem Besuch bei echten Beduinen mit klassischem Teetrinken. Wir übernachteten in einem touristischen Beduinenzeltlager mit orientalischem Gelage, Bautanz und Wasserpfeifen. Als dann nachts ein Sandsturm über das Zelt gefegt war und wir halbwegs wach wieder das Frühstück zu uns genommen hatten, folgte die Erklimmung des »Mount Ardon« mit Überwindung von mehreren hundert Höhenmetern – und unserer Höhenangst. Zur Entspannung gab es am Nachmittag ein Bad im »Toten Meer«. Am Ende besuchten wir noch die Hauptstadt Jerusalem und sahen den Felsendom und die Klagemauer. Auf dem Heimflug stand für uns alle schon fest: das war die beste Kursfahrt von allen. Und nicht nur uns hat es gefallen. Auch unser Religionslehrer Thorsten Becker fand die Reise »sehr gut, weil wir uns auf die Schüler verlassen konnten«. Er räumte zwar ein, dass »erst einmal viele Eindrücke auf einen einprasseln, beispielsweise hatten wir in kürzester Zeit einen jüdischen und einen arabischen Führer und eine christliche Führerin. Das drückt die Vielfalt des Landes aus.«

Rebecca Weicht (Jgst.12)

Negev

actschully, it was not as typical, as we expected. but I have tu say, it was the most pretty desert I’ve ever seen, including books, tv, magazines…
So und ähnlich wurden wir von unserem arabischen »Wüstenschiff« Yussif, den Herr Lunberg in seinem Israeljahr 2000 kennengelernt hatte, durch die trockenen und beeindruckenden Weiten der Wüste Israels gelenkt. Wir bekamen wunder-schöne Blumen zu sehen, was vor allem die Aufmerksamkeit der Mädels bean-spruchte, während die Jungs verzweifelt versuchten, einen Skorpion o.ä. Giftiges unter einem der unzähligen Steine zu entdecken. Ebenso wie die anderen Stationen, die wir auf unserer 10tägigen Reise »abgeklap-pert« haben, war diese eine ganz spezielle, denn sie war die einsamste. Wenn wir mit unserem riesigen Reisebus, der actschully für 50-60 angelegt ist, über die schmalen Wüstenstraßen kurvten, waren es doch oft sehr ruhige, die Landschaft bestaunende Momente, die ein wenig die Aufregungen einer solchen Gruppenfahrt vergessen ließen. Ziemlich erschöpft kamen wir dann auch gegen 18 Uhr bei den Beduinen an and I have to say: zu mehr als unseren Schlafsack auszupacken, waren wir wohl nicht mehr in der Lage. Wir schlurften also ins gegenüberliegende Lunch/Aufenthalts-Zelt und ließen uns auf die Kissen und Matten fallen, wo wir dann auch sofort einen zuckrig-zuckrigen Zuckertee bekamen, und wo anschließend das Abendessen auf-getischt wurde und später zum Verdauen feinster Schichatabak geraucht wurde. Wir führten einen Abend lang ein Leben wie die Scheichs 😉 und haben zudem im Gespräch mit dem Leiter des »Beduinen-Hostels« auch noch einiges über das Le-ben der Beduinen erfahren. Morgens um 6 Uhr ging es dann nach einem kräftigen Frühstück los auf Wüsten-wanderung, 4 Stunden klettern, staunen, ausruhen und natürlich auch hier Hunder-te von Fotos schießen.

Franziska Lindner (Jgst.12)

Jerusalem

Am Anfang, ja, da hatten wir Respekt vor den engen, dunklen Gassen mit den schreienden Marktverkäufern und dem Gedränge, aber nach drei Tagen sind wir noch nicht mal mehr erschrocken zur Seite gesprungen, wenn die Müllaufräumautos mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit an einem vorbeirasten. Wir haben viel erlebt – Klagemauer, Grabeskirche, Neujerusalem, Ölberg – na und auf der via dolorosa haben wir einfach mal gewohnt. Nämlich bei den Zionsschwestern mit Blick über ganz Altjerusalem und einem schreienden Muezzin direkt nebenan. Der hat natürlich jede Nacht zweimal »gesungen«, aber eigentlich war das alles nur schön und spannend. Jerusalem, eine Stadt, die so geschichtsträchtig und faszinierend ist, spiegelte für mich ein bisschen das Bild wieder, das ganz Israel auf viele von uns vermittelt hat. Vielfältigkeit an jeder Ecke! Eines Morgens ist eine kleine Gruppe von uns noch vor dem Frühstück aufgebrochen, um auf dem Tempelberg die Al-Aqsa-Moschee und den Felsendom anzuschauen (Das ist für Touristen nur ganz kurz ganz früh am Morgen möglich). Wir ließen uns durch den frühmorgendlichen Trubel zwischen Nonnen, zur Schule laufenden Kindern, Frauen mit Kopftüchern, kleinen Kinder (die zum Fladenbrot kaufen geschickt worden waren), orthodoxen Juden, »coolen« Arabern und Mönchen treiben. Nachdem wir dann noch mehrmals an den Ständen mit vielerlei Angeboten vorbeigewandert und randvoll mit Eindrücken angefüllt waren, hieß es schließlich mal wieder »Packen. Abreise.« Aber diesmal zurück nach Deutschland. Auf der Autobahn haben wir noch Condoleeza Rice gesehen und Herr Lunberg übersetzte uns die höchst interessanten Kommentare eines Securitymannes zu uns in-der-Schirut-sitzenden (typisches Taxi für 10 Personen) und dann hieß es auf einmal wirklich: Auf Wiedersehen Israel!

Bea Höfgen (Jgst.12)