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Studienfahrten

„Im Selbstlauf - Unterwegs auf der Via Francigena“

Zu sich selbst und zu Gott finden - zwischen Gelato und Weinreben

Eine Überschrift, die unserer Meinung nach unsere Studienreise ziemlich treffend beschreibt. 13 mutige Schülerinnen und Schüler entschlossen sich, gemeinsam mit Herrn Berling in die Toskana zu fahren, um dort von San Giminiano nach Florenz zu pilgern. Dabei stand nicht nur die körperliche Herausforderung im Mittelpunkt, sondern auch, die Zeit zu haben, Gott zu hören und über unsere Fragen und Sehnsüchte nachzudenken.

Der Wetterbericht sagte zum Zeitpunkt unserer Abfahrt in Potsdam leider nur mäßig gutes Wetter voraus. Das nahm uns jedoch nicht die Entschlossenheit und Abenteuerlust, ganz im Gegenteil: Den Satz „Wir sind doch nicht aus Zucker!“ habe ich in meinem Leben noch nie so oft gehört wie in diesen zehn Tagen. So startete also eine aufregende Zeit, die unzählige Überraschungen parat halten sollte.
„(Gott) mache dein Herz froh, deinen Blick weit und deine Füße stark“. Ein Auszug aus unserem Reisesegen, der ab dem ersten Tag den Start in unsere Pilgeretappen kennzeichnete.
Mit dem (Nacht-) Zug über München nach Florenz und von dort mit dem Bus in das schöne Hügelstädtchen San Giminiano. Schnell zum Zeltplatz und die ersten Zelte aufgebaut, schlug das Wetter - und damit auch die Stimmung in der Gruppe - etwas um. Die erste Nacht mehr in den Duschen als in den Zelten verbracht, starteten wir am nächsten Morgen trotz allem voller Vorfreude die erste Route nach Colle di Val d‘Elsa. Spätestens beim Anblick der fast unendlich erscheinenden Weinhügel der Toskana im Sonnenschein waren jegliche Probleme der letzen Nacht vergessen.
Nach einer trockenen Nacht im schönen Kloster von Colle di Val d’Elsa ging es weiter. Auf der Strecke nach Monteriggioni durchquerten wir einmal den toskanischen Dschungel - unter Bäumen, über Steine und durch Bäche. Furchtlos bezwangen wir jede Wegwidrigkeit. Die Strecken wurden mit fast jedem Tag länger, aber das Laufen wurde zu unserer Überraschung immer einfacher. Am vierten Tag ging es von Monteriggioni nach Siena, wo wir wieder unsere Zelte aufschlagen durften und gemeinsam die erste italienische Pizza probierten.
Unser nächstes Ziel hieß Ponte d‘Arbia. Auch auf dieser Etappe lies das Wetter uns nicht unversehrt, das tägliche Eis schmeckte jedoch auch bei Regen ebenso gut wie bei strahlendem Sonnenschein. Diese Etappe war zwar die vorletzte, entpuppte sich für einige jedoch als die schwerste. Am Abend, nach 23 km Wanderung, wurde erstmals über Blasen und schmerzende Füße geklagt. Unseren Tag ließen wir, trotz allem, selbstverständlich mit einer (oder mehreren) Runden „Werwolf“ ausklingen, für die auch Herr Berling sich sehr begeistern ließ.
Am darauffolgenden Morgen war die Erschöpfung deutlich zu spüren, aber es war Land in Sicht: die letzte Etappe sollte nur noch fünf km lang sein und wurde dementsprechend angegangen: Einige liefen die letzten Kilometer in Adiletten, andere stimmten munter Taizélieder an. Unsere letzte Etappe und gleichzeitig die erste, bei der mittags nicht der Campingkocher ausgepackt wurde, um Nudeln zu kochen. Von Buonconvento ging es schließlich mit dem Bus nach Florenz. Dort angekommen mischten sich Freude und Stolz, die Route beendet zu haben, mit ein bisschen Wehmut. Die letzten zwei Tage verbrachten wir im schönen Florenz - spätestens da waren die wundgelaufenen Füße oder der schmerzende Rücken nur noch nebensächlich. Wir flanierten bei kurzen Regenpausen, in denen sich sogar mal die Sonne zeigte, durch die Stadt: Vom Mercato Centrale, vorbei an der Piazza della Signiore zu den Uffizien, über die Ponte Vecchio (wo wir bei „Santa Trinita“ das wohl beste Gelato in Florenz aßen) und wieder zurück. Bei bedenklichen Mengen Eis und Cappuccino ließen wir die vergangenen Tage Revue passieren. Die toskanischen Hügel im Morgengrauen, in der Abendsonne, bei Regen und strahlend blauem Himmel, die kleinen und großen Städte mit ihrem italienischen Charme, die Weinreben, die auf schweren Routen zum Mundraub einluden, die nassen und trockenen Nächte im Zelt oder einer Herberge und die abendlichen Runden Werwolf.
Am Abreisetag mischten sich Vorfreude auf Familie und Freunde zuhause, gleichzeitig schwang aber auch ein wenig Wehmut mit, das Ende der Reise erreicht zu haben.
Die „starken Füße“, die am Anfang des Textes erwähnt wurden, konnten wir gut gebrauchen, genauso aber auch den „weiten Blick“, für die Landschaften und schönen Momente wie auch das „frohe Herz“, in das wir die Menschen, die uns auf dieser eigentlich ganz individuellen Reise begleitet haben, geschlossen haben.
Inwiefern wir auf der Reise zu uns und Gott gefunden haben, ob und wie wir ihn auf unserem Weg gehört haben, kann nur jede*r für sich selbst beantworten. Zu uns als Gruppe haben wir aber ohne Zweifel gefunden, und außerdem zu dem besten Eisladen in Florenz!

Text: Nina Sonntag, Fotos: Leif Berling

 

 

 

Studienfahrt Surfen 2022

Zwischen Wellen, Wind und Lebensfreude

Im September 2022 sind wir im Rahmen einer Studienfahrt in das Pure Surfcamp in Moliets-et-Maa gefahren, welches an der Atlantikküste Frankreichs in der Nähe von Bordeaux liegt. Egal wie anstrengend und lang die Busfahrt dorthin sein mag, können wir es nur schwer glauben, in Potsdam einzusteigen und an der Atlantikküste wieder auszusteigen, wo wir eine letzte Brise Sommer erleben.

Nachdem wir in unsere kleinen Bungalows eingezogen sind und jede*r nach langem Rumprobieren einen passenden Wetsuit hat, stiefeln wir auch schon los, mit Surfbrett unterm Arm, zur ersten Surfstunde. Es ist Flut. Die Wellen sind sehr hoch, weswegen wir alle in einer kleinen Einbuchtung herumdümpeln, versuchen Wellen „zu catchen“ und uns mehr oder weniger gegenseitig über den Haufen fahren. Trotzdem sind wir nach ein paar Stunden ausgepowert und haben alle irgendwie ein zufriedenes Glänzen in den Augen: Surfen macht Spaß!
Und darum geht es bei diesem Sport, wie es uns alle Surfer, die wir treffen, beteuern. Es geht nicht darum, es von Beginn an hinzubekommen oder die meisten Tricks zu können, sondern um den Spaß und den Optimismus. Gute Laune ist eine der wichtigsten Surfregeln. „Ihr sollt nicht fluchen oder rumschreien und aufs Wasser hauen, wenn was nicht klappt“, bringt uns ein Surflehrer in einer Theoriestunde bei. „Die Welle kann nichts dafür, wenn du verkackst“. Optimismus, Weitermachen, Spaß haben lautet die Devise.
Und immer, wenn man beim Surfen etwas gut macht, wirft man sich ein Chaka zu. Dafür ballt man Ring-, Mittel-, und Zeigefinger, spreizt Daumen und den kleinen Finger ab und winkt dann mit dieser Hand zu seinen Surfkolleg*innen. Hier kann man in der Ausführung sehr kreativ werden. Es gibt Chaka, Superchaka, Chakamalaka, Pfeil-und-Bogen-Chaka und so weiter.
Wer schon am ersten Tag Schwierigkeiten hatte, in den Neoprenanzug zu kommen, kann sich am zweiten auf was freuen. Die Suits sind jetzt kalt und noch nass. Dafür schafft es beim Surfen nun fast schon jeder und jede von uns auf dem Brett zu stehen. Auch wenn man von außen ziemlich wackelig und unbeholfen aussieht, ist das ein unheimlich tolles Gefühl. Wir machen Fortschritt.
Am dritten Tag ist die rote Flagge gehisst. Das heißt, wir können bei der Wind- und Wellenstärke nicht surfen. Wir verbringen also den Tag mit Strandausflügen, Einkaufen gehen und damit, den mitgebrachten Strand aus dem Bungalow zu fegen. In einer kleinen Boulangerie im Ort gibt es leckere typisch französische Madeleines, Canelés und Zitronentörtchen, die eine angenehme Abwechslung zu den täglichen belegten Baguettes sind. Und da es sich bei dieser Studienfahrt um eine Sportfahrt handelt, spielen wir natürlich während wir nicht gerade auf dem Surfbrett stehen, auch im Regen mit großem Elan Volleyball.
Am vierten Tag haben wir wegen erneuter roter Flagge eine verlängerte Theorieeinheit, bei der wir sehr hilfreiche Dinge lernen: Zum Beispiel was man tut, falls man durch eine Strömung vom Strand weggetrieben wird, wer beim Surfen Vorfahrt hat und dass es an der Atlantikküste Frankreichs keine Haie gibt.

Ein großartiges Erlebnis für die Gruppe ist der Tagesausflug in die spanische Küstenstadt San Sebastian. Wir können selbstständig die Stadt erkunden, flanieren und Tapas essen gehen. Abends auf der Rückfahrt zum Camp fällt uns auf, dass so ein eintägiger Städteausflug fast genauso anstrengend sein kann wie ein Tag beim Surfen.
Am Abreisetag haben wir noch eine letzte Surfstunde, was durch den sportlichen Ausgleich das Sitzen im Bus wenigstens zu Beginn sehr viel erträglicher macht. Nach ein bisschen Austausch stellt sich heraus, dass für die meisten der Gruppe diese Surfstunde mit das beste Erlebnis der Studienfahrt ist. Die Wellen sind nahezu perfekt, es scheint die Sonne, alle genießen die restliche Zeit nochmal doppelt und alle haben mit dem Spaß, was sie in dieser Woche gelernt haben. Wir können jetzt surfen!