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Rom

Und Goethe hatte doch nicht recht!

Rückblick auf unsere Studienfahrt nach Rom

studienfahrt-rom-3Seit Jahrzehnten ist die Romfahrt der Klassiker unter den Studienfahrten an unserer Schule, passt sie doch ideal zum Profil des einzigen altsprachlichen Gymnasiums im Land Brandenburg. Auch gab es in der entsprechenden Jahrgangsstufe besonders viele gute bis sehr gute Lateinschüler. Daher rechneten wir mit einer Flut von Anmeldungen und waren zunächst enttäuscht über deren nur müdes Hereinplätschern: Die meisten hatten Rom schon besucht oder entschieden sich für eines der attraktiven Alternativangebote wie Israel oder Neapel. Doch weniger ist mehr!

Am 22.09.2013 standen 13 erwartungsfrohe Schüler nebst Gepäck in aller Herrgottsfrühe in Tegel zum Abflug bereit. Fast wäre unserer Gruppe wegen eines vergessenen Personalausweises beim Einchecken noch eine Teilnehmerin abhanden gekommen. Glücklicherweise hatten wir Vorsorge getroffen und schon bei der Anmeldung Kopien der Personalausweise verlangt. So flogen wir, den Schreck noch in den Knochen, wenig später vollzählig in Rom ein. Mit dem Bus ging es gleich zu unserer Unterkunft, einem von Nonnen geleiteten Hotel, deren strenge Aufsicht und Regeln uns Fahrtenleitern – wenn auch nicht allen Schülern – sehr entgegenkam.

studienfahrt-rom-2Schon bei unseren ersten Erkundungsschritten in der Stadt schlug uns ein Gefühl von Leichtigkeit und Lebensfreude entgegen. Sollte es uns schließlich wie Goethe ergehen? Dieser schrieb über seinen Romaufenthalt: „… dass ich nur in Rom empfunden habe, was eigentlich ein Mensch sei. – Zu dieser Höhe, zu diesem Glück der Empfindung bin ich später nie wieder gekommen; ich bin, mit meinem Zustande in Rom verglichen, eigentlich nachher nie wieder froh geworden“ (Eckermann, Gespräche mit Goethe, 9.10.1828). Beim ersten Stadtbummel lag die als Museum gestaltete Casa di Goethe auf unserem Weg und stellte uns gleichsam in die Tradition dieses großen Italienreisenden.

Während unsere daheimgebliebenen Familien schon über trübes Herbstwetter klagten, besuchten wir bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen nacheinander die berühmten Sehenswürdigkeiten der „Ewigen Stadt“. Auch für eigene Entdeckungen blieb etwas freie Zeit. Das Colosseum – Ort grausamer Gladiatorenspiele – ebenso wie Palatin, Forum Romanum, Pantheon, Ara Pacis und viele Sehenswürdigkeiten mehr ließen das antike Rom vor unseren Augen wieder auferstehen, so dass die Schüler jetzt auch im Lateinunterricht viel lebendigere Vorstellungen mit den alten Texten verbinden.

studienfahrt-rom-1Neben dem antiken erschlossen wir uns auch das christliche Rom. Beeindruckend war der Abstieg in die Katakombe San Callisto, umweht von einem Hauch Urchristentum. In so kurzer Zeit kaum fassbar ist die Fülle der Kunstschätze in den Kapitolinischen und erst recht den Vatikanischen Museen. Der hier wie in den Hauptkirchen zur Schau gestellte Prunk befremdete dann doch manche von uns, die vom nördlichen Protestantismus geprägt sind. Den Höhepunkt des christlichen Roms bildete natürlich ein Besuch im Petersdom.

Insgesamt hat uns die Studienfahrt bleibende Erinnerungen beschert. Zwar verstehen wir, warum Goethes Reisebericht in unserer kühlen Heimat stürmische Italienbegeisterung auslöste. Glücklicherweise aber wirkte unser betriebsamer Schulalltag melancholischen Empfindungen wie denen des Dichters nach der