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Medea/ Aufführung DS 11.2

9 Juni, 2022 um 19:00 - 20:30

1.50€ – 3€

Der Mythos von Medea beruht auf der Geschichte einer Zauberin aus Kolchis*. Sie ist die Tochter des dortigen Königs, Aietes. Ihr Name kann als „die Ratwissende“ übersetzt werden, was auf ihre Tätigkeit als Heilerin anspielt. In der Tragödie von Euripides begegnet Medea dem Seefahrer Jason und heiratet ihn. Wegen eines goldenen Vlieses**, das Jason braucht, um König zu werden, ermordet sie ihren Bruder, verrät ihren Vater und verlässt gemeinsam mit Jason ihre Heimat. Als Flüchtlinge enden die beiden in Korinth, wo sie als Ausländer ausgeschlossen werden.
Jason verlässt Medea. Durch die neue Heirat mit Glauke, der Tochter des Königs von Korinth (Kreon), erhält Jason das definitive Bleiberecht in Korinth, eine sozial und wirtschaftlich gesicherte Stellung und möchte so auch Medea und ihren gemeinsamen Kindern das Leben erleichtern. Medeas Wut bricht aus. Zutiefst verletzt von diesem Verrat, bitterlich enttäuscht und verstört durch Jasons schamlose Missachtung von Ehebund und Treueeid, entwirft Medea einen grausamen Racheplan. Aus maßloser Liebe wird maßloser Zorn. Und letztendlich müssen die dafür büßen, die am wenigsten Schuld an der Sache tragen. Was kann ein Mensch alles aufgeben, was kann ihm alles genommen werden, bevor er gnadenlos um sich schlägt?
Euripides stellte Medea als die Mörderin ihrer zwei Kinder dar. Frühere Schriften berichten davon, dass die Korinther zwölf der Kinder von Medea steinigten. Haben die Korinther damals Euripides bezahlt, die Geschichte in der Form zu verbreiten, um eventuelle Schuld von sich zu schieben? Wie wird Geschichte geschrieben? Was sind Erinnerungen wert? Wer darf sich erinnern und bekommt von wem zu welcher Zeit Gehör?
Letztendlich ist die Version von Euripides zur einflussreichsten Erzählung der Legende geworden, und Medea ist von da an als Kindsmörderin in die Geschichte eingegangen.
Wir als DS- Kurs 11.2 haben uns dazu entschieden, eine griechische Tragödie mit post-dramatischen Theatermitteln zu erspielen. Wir haben mit eigenen Texten gearbeitet, Texte von Euripides, Heiner Müller, Fee (bekannte Poetry Slammerin) und Ivana Saeco genutzt.
Doch war Medea wirklich die Frau die ihre Kinder umgebracht hat? War sie ein Monster? Wie ist es dazu gekommen? Was sind eigentlich die Hintergründe? Hat eine Gemeinschaft nicht auch eine Verantwortung? Fremdenhass?
Uns allen war klar, wir wollten die Geschichte nicht so stehen lassen. Doch wie bringt man als DS-Kurs ein Stück auf die Bühne, bei dem ein Kindermord im Zentrum steht?
Indem wir es zu unserem Stück machten, einem Jugendstück. Wir können uns weder mit dem Muttersein noch mit einem Kindermord identifizieren. So haben wir trotzdem versucht, auf eine eher jugendliche Art unsere Fragen zu beantworten.
Wir schrieben unsere eigenen Liebesdummheiten auf, die zwar nicht mit einem Kindermord in Relation zu setzen sind, jedoch letztendlich passten und ins Stück integriert wurden (siehe „Getrocknete Tomaten“).
Nach vielem gemeinsamen Gedankenaustausch, Diskussionen und einer Probenfahrt kamen wir dazu, unser Stück durch post-dramatische Elemente zu einer einzigen Choreographie zu machen, die es galt immer wieder neu zu überdenken.
Eine Frage ließ uns dabei nicht los. Eine Frage, bei der wir nicht wussten, ob wir sie entweder gar nicht oder mit dem Wort „ALLE“ beantworten würden: Wer hat Schuld?

*Region zwischen Kaukasus und dem schwarzen Meer.
**Widderfell

Details

Datum:
9 Juni, 2022
Zeit:
19:00 - 20:30
Eintritt:
1.50€ – 3€

Veranstalter

Ev. Gymnasium Hermannswerder
Telefon
0331/2313141
E-Mail
www.hoffbauer-bildung.de
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Veranstaltungsort

Aula
Hermannswerder 18
Potsdam, 14473
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