Plädoyer für die fünfte Klasse am Gymnasium

Warum sollte man sein Kind bereits zur fünften Klasse an ein Gymnasium wechseln lassen, warum die Geborgenheit der Grundschule aufgeben?

Die Antwort kann kurz ausfallen: Man sollte es tun, weil Ihr Kind das kann und es verdient hat.

Die Antwort kann länger ausfallen: Gymnasiale Eignung und gute Motivation vorausgesetzt, ist es für Ihr Kind eine sehr gute Möglichkeit, seine Begabungen und Neigungen besser zu fördern. Zwar gilt der derselbe Rahmenlehrplan, doch ist in einer Gymnasialklasse das Lerntempo höher und läßt Zeit für die Entwicklung effizienter Lern- und Arbeitsmethoden und zusätzliche kognitive Angebote. Es ist schlicht Premiumunterricht. Wir dürfen froh sein, dass es diese Möglichkeit der sog. Leistungs- und Begabungsklassen (LuBK) in Brandenburg an einigen Schulen gibt, auch am Evangelischen Gymnasium Hermannswerder.

Dabei sollte man vor der Bezeichung LuBK keine Angst haben: Es sind mehr oder weniger normale Gymnasialklassen. Allein in Potsdam gibt es fünf Schulen, die dieses Angebot haben. Schon rechnerisch ist völlig klar, dass in den neuen fünften Klassen nicht nur hochbegabte Kinder sein können, wenn der Anteil Hochbegabter ungefähr 2% der Mitschüler ausmacht.
In den LuBK lernen also normale Kinder, die gern und schnell lernen.
Mit der Begrenzung der Schulzeit auf zwölf Jahre, also der Abschaffung 13. Klasse, gibt es auch keine sog. Schnellläuferklassen mehr, als die die LuBK galten.

Mitunter bremsen die Grundschulen im Ü5-Verfahren und möchten ihre guten Schülerinnen und Schüler nicht hergeben, z.T. aus pragmatischen, z.T. aus weltanschaulich-pädagogischen Gründen. Dann ist auch vom längeren gemeinsamen Lernen die Rede. Das hat Ihr Kind am Gymnasium auch: Von der fünften bis zur zwölften Klasse sind es immerhin acht Jahre (statt sechs in der Grundschule).

In den LuBK unterrichten dafür zusätzlich qualifizierte Lehrkräfte, die gerade auch den sozialen Aspekt berücksichtigen. Wir bieten in der fünften Klasse eine Kennenlernfahrt und ein theaterpädagogisches Projekt, das Opernprojekt an. Darüber hinaus gibt es die üblichen begabungsfördernden Angebote wie Pullout (in bestimmten Fächern werden Lernende herausgezogen und in Kleingruppen von einer Lehrkraft gezielt zusätzlich gefördert), Drehtür (die Lernenden besuchen Unterricht in höheren Jahrgängen oder bearbeiten allein eigene Projekte), verschiedene Arbeitsgemeinschaften oder auch den ScienceClub „Heureka“.

Ich kann Ihnen nur empfehlen, sich ernsthaft mit dem Angebot zu beschäftigen, wenn Sie Ihr Kind angemessen fördern möchten. Lassen Sie sich von Fristen nicht schrecken! Als Schule in freier Trägerschaft haben wir hier durchaus Spielraum. Wir beraten Sie gern!